Methoden

Authentic Movement

Authentic Movement ist eine vollkommen selbstbestimmte Form, in der Individuen einen Bewegungspfad finden können, der eine Brücke zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten sein kann.

Authentic Movement erforscht die Beziehungen zwischen einem sich Bewegenden und einem Zeugen, also zwischen dem Sehen und dem Gesehen Werden. Mit verschlossenen Augen hört der sich Bewegende in sich hinein und findet eine Bewegung, die aus einem versteckten Ansporn – einem zellularen Impuls – aufsteigt. Schrittweise wird das Unsichtbare sichtbar, das Unhörbare hörbar, und dem Inhalt der direkten Erfahrung wird eine deutliche Form gegeben.

Der Zeuge bringt dem sich Bewegenden eine empfängliche Haltung von klarer Aufmerksamkeit entgegen. Der Zeuge berücksichtigt die inner Welt der Gefühle und Bedeutung, Beurteilung und Kritik. Auch wenn persönlich verborgene Probleme aufkommen können, akzeptiert der Zeuge den sich Bewegenden interpretations- und richtungsfrei und äußert sich nur, wenn er vom sich Bewegenden nach etwas gefragt wird. Der sich Bewegende und der Zeuge können gemeinsam ein Verständnisniveau von sich selbst und vom Anderen erreichen, das großen Respekt und Einfühlungsvermögen hervorruft.

Mary Starks Whitehouse war eine der ersten, die deutlich erklären konnte was es heißt sich zu bewegen und was es heißt bewegt zu werden:

„Ich bewege mich“ ist das klare Bewusstsein, dass ich persönlich in Bewegung bin. Das Gegenteil davon ist der plötzliche und überraschende Moment in dem „ich bewegt werde“. Dies ist ein Moment, in dem das Ego die Kontrolle aufgibt, aufhört zu wählen, aufhört Forderungen nachzugeben, dem Selbst erlaubt die Bewegung des physischen Körpers zu übernehmen, so wie es das tun wird. Es ist ein Moment von unvorsätzlicher Aufgabe, der nicht erklärt, nicht genau wiederholt, nicht gesucht und nicht ausprobiert werden kann.

Der Kern der Bewegungserfahrung ist das Gefühl des in Bewegungseins und des in Bewegunggebrachtwerdens. Idealerweise sind beide im gleichen Augenblick präsent. Es ist ein Moment des absoluten Bewusstseins, das Zusammenkommen von dem, was ich tue und dem, was mit mir geschieht.

(Text von Joan Chodorow/Mary Starks Whitehouse)

Focusing

Focusing ist keine neue Therapiemethode und keine neue Heilslehre. Focusing ist die Beschreibung eines grundlegenden Veränderungsprozesses in unserem Erleben, der möglich ist, um bei der Beschäftigung mit einem Problem, mit einer schwierigen Situation oder bei der Suche nach kreativen Lösungen Erfolg zu haben.

Focusing ist eine von G. Gendlin entwickelte Methode, sich mit Achtsamkeit und Wertschätzung dem inneren, körperlichen Erleben zuzuwenden und dessen Bedeutungsreichtum zu öffnen. Dieser leicht zu erlernende Zugang zu sich selbst entstand auf der Grundlage der humanistischen personenzentrierten Psychotherapie und kann als Methode zur Selbsthilfe, als Unterstützung und Vertiefung für psychotherapeutische Prozesse und als
Lösungshilfe für die Bewältigung jeder Art von persönlichen, organisatorischen oder beziehungsbegründeten Problemen eingesetzt werden.

Focusing leistet darüber hinaus auf der theoretischen Ebene einen wichtigen Beitrag zu erkenntnistheoretischen Fragestellungen und ist als Modell für selbstorganisierte zyklische Prozesse ein ernstzunehmendes Forschungsinstrument und Hilfe zur Modellbildung.